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Krebserkrankungen am Auge

Krebserkrankungen am Auge (Augenkrebs) sind gegenüber anderen bösartigen Tumoren im Organismus relativ selten. Dabei können alle Bereiche des Auges betroffen sein. Tumoren an den Augenlidern und der Bindehaut des Auges sind gut sichtbar und können daher auch schnell diagnostiziert werden. Zu den häufigsten bösartigen Augentumoren gehören jedoch das Aderhautmelanom (Uvealmelanom) und das Retinoblastom. Während das Uvealmelanom meist im Erwachsenenalter auftaucht, tritt das Retinoblastom immer im Kleinkind- oder Babyalter auf.

Das Uvealmelanom (Aderhautmelanom)

Beim Uvealmelanom handelt es sich um die häufigste Krebserkrankung des Auges. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens dieses Melanoms liegt in Mitteleuropa bei ca. 1: 100.000 pro Jahr. Es ist ein malignes Melanom der Aderhaut, dessen höchstes Risiko zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr liegt. Außerdem zeichnet es sich durch eine hochgradige Malignität (Bösartigkeit) und starke Neigung zu Metastasen in der Leber aus.

Symptome und Verlauf

Zunächst wächst das Melanom unauffällig und wird oft zufällig diagnostiziert. Erste Symptome äußern sich im Nachlassen der Sehkraft. Oft kommt es zum Doppelbildsehen. Besonders auffällig sind die untypischen Veränderungen der Pigmentierung der Aderhaut, die sich deutlich von den dort bereits bestehenden Muttermalen abgrenzen. Es bilden sich schnell Metastasen in der Leber. Die Prognose der Erkrankung ist ohne intensive Therapie ungünstig.

Ursachen

Über die Ursachen dieser Augenkrebs Erkrankung ist wenig bekannt. Eine übermäßige Belastung mit UV-Strahlung kann hier im Gegensatz zum Hautmelanom nicht infrage kommen, weil der Glaskörper des Auges die UV-Strahlung größtenteils absorbiert. Daher werden genetische Ursachen vermutet, die zum Entstehen des Melanoms führen.

Besonderheiten

Die Aderhaut des Auges ist nicht mit dem Lymphsystem verbunden. Dadurch hat das Immunsystem im Gegensatz zum Hautmelanom auch keinen Einfluss auf den Verlauf des Tumorwachstums. Es kommt zu einem besonders aggressiven Verlauf. Über den Blutkreislauf gelangen Krebszellen in die Leber, wodurch dort die ersten Metastasen entstehen. Außerdem wurde festgestellt, dass die Metastasen Bildung im Zusammenhang mit einer Monosomie des Chromosoms 3 steht. Nur wenn im Erbgut der Tumorzellen ein Chromosom 3 fehlt, bilden sich Metastasen. Die genaue Ursache für dieses Phänomen ist noch nicht bekannt.

Therapie

Zur Therapie des Uvealmelanoms stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung. Wenn der Tumor noch klein ist, kann versucht werden, ihn durch eine Lasertherapie oder Kryotherapie abzutöten und zu entfernen. Bei der Lasertherapie wird der Tumor durch die starke Hitzeeinwirkung zerstört. Während der Kryotherapie sorgt die Abkühlung kleiner Tumoren bis zu -78 Grad für dessen Zerstörung. Des Weiteren kann der Tumor durch eine Strahlentherapie mittels Betastrahler wie Ruthenium-106 oder Palladium-103 behandelt werden. Dazu werden kleine Metallschalen von außen auf die Lederhaut des Auges aufgenäht. Durch die weiche Betastrahlung wird nur das Tumorgewebe bestrahlt. Das gesunde Gewebe bleibt verschont. Diese Methode wird auch als Brachytherapie bezeichnet. Eine andere Behandlungsmethode ist die Teletherapie (Protonenstrahlentherapie). Im Rahmen dieser Therapie können Tumoren bis 15 Millimeter Durchmesser mit einem Protonenstrahl bestrahlt werden. Bei größeren Tumoren kann nur noch die chirurgische Entfernung des Tumors erfolgen. Notfalls muss sogar der gesamte Augapfel entfernt werden (Enukleation).

Das Retinoblastom

Das Retinoblastom ist ein maligner Tumor der Netzhaut des Auges. Er tritt nur bei kleinen Kindern auf. Manchmal kommt das Neugeborene bereits mit dem Tumor zur Welt. Verantwortlich für diese Erkrankung ist eine Mutation des Retinoblastomgens auf Chromosom 13. Durch eine Behandlung können 95 Prozent der Patienten geheilt werden. Die Augenkrebs-Art tritt sehr selten auf. Von 20.000 Neugeburten ist ein Kind erkrankt. Jährlich handelt es sich in Deutschland um 60 Neuerkrankungen.

Symptome

Die Erkrankung ist auch hier zunächst unauffällig. Bei Augenuntersuchungen fällt jedoch eine sogenannte Leukokorie auf. Dabei wird einfallendes Licht nicht wie üblich rötlich sondern weiß-gelblich reflektiert. Es kann sich auch eine tumorbedingte Schielstellung der Augen einstellen. Zuweilen kommt es zur schmerzhaften Rötung des Auges, zu einem Glaukom und sogar zum teilweisen oder vollständigen Verlust des Sehvermögens.

Ursachen

Voraussetzung für das Retinoblastom ist immer eine Mutation des Retinoblastomgens, die in den erkrankten Retinoblasten doppelt vorliegen muss. Allerdings gibt es trotzdem familiär bedingte und sporadisch auftretende Fälle. Der Tumor geht von unreifen Netzhautzellen aus, die noch bis zum fünften Lebensjahr vorhanden sind. Wenn ein Retinoblastomgen (RB1) mutiert ist und noch eine somatische Mutation des gesunden Gens hinzukommt, geht von der betroffenen Zelle ein unkontrolliertes Wachstum aus. Das Gen hat Einfluss auf die Kontrolle des Zellzyklus, der dann nicht mehr gewährleistet ist. Veränderungen im genetischen Material werden nicht mehr repariert und die Zelle entartet. Bei sporadischen Fällen mutieren während der Teilungsphase der unreifen Netzzellen beide gesunden Gene. Daher können bei familiären Fällen mehrere Tumoren auftreten, während in sporadischen Fällen meist nur ein Tumor vorhanden ist.

Therapie

Wie beim Aderhautmelanom stehen zur Behandlung des Retinoblastoms die Enukleation (Entfernung des Auges), die Brachytherapie (Bestrahlen mit Radionukliden), die Lasertherapie oder die Kryotherapie zur Verfügung. Zur Verkleinerung großer Tumoren kann zunächst eine Chemotherapie eingesetzt werden. Bei kleinen Tumoren kann auch eine Thermochemotherapie durchgeführt werden.

Fazit

Im Gegensatz zum Uvealmelanom sind die Heilungschancen beim Retinoblastom sehr viel besser. Tumoren der Augenlider und der Bindehaut sind nur selten bösartig. Augenkrebs ist eher selten, aber insbesondere das Aderhautmelanom ist schwer heilbar und aufgrund seiner Agressivität gefährlich.



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Version: 26.10.2015 - 18:40 · 10.382 PageViews