Kontaktlinsen: Von der Werkbank auf die Drehmaschine

So sind Kontaktlinsen entstanden - und so werden sie heute produziert

Man mag meinen, die Idee der Kontaktlinse stammt von einem Brillenmacher, zumindest aber von einem Doktor der Medizin. Doch weit gefehlt! Vordenker der Kontaktlinse ist der französische Philosoph René Descartes, der mit dem berühmten "cogito ergo sum" - zu deutsch: Ich denke, also bin ich. Schon 1636 beschrieb er eine optische Linse, die direkt auf dem Auge getragen werden konnte. Bis zum Prototypen dauerte es allerdings gut 250 Jahre: Kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert stellte der Naturwissenschaftler Adolf Eugen Fick quasi auf der Werkbank die erste Kontaktlinse aus Glas her. Wirklich komfortabel war die jedoch nicht. Seit Ende der 30er-Jahre entstanden durch den Einsatz von PMMA-Acrylglas die ersten Kontaktlinsen, die halbwegs bequem und auch über mehrere Stunden hinweg getragen werden konnten. Dem tschechischen Chemiker Otto Wichterle gelang 1961 der wirklich große Kontaktlinsen-Durchbruch: Mit einer selbstgebauten Apparatur entwickelte er die erste weiche Kontaktlinse aus Hydrogel. Seitdem hat sich an den Herstellungsverfahren grundsätzlich nichts mehr verändert; wohl aber haben modernste Maschinen und kürzere Produktionszeiten den Preis der Kontaktlinse deutlich verringert.

Im Wesentlichen läuft die moderne Kontaktlinsen wie folgt ab: Die Mitarbeiter programmieren Sehstärken in die Hightech-Drehmaschinen ein, legen das Kontaktlinsen-Material ein; schließlich werden zuerst der Durchmesser der Linse gedreht und schließlich die Innenseite und die Außenseite. Beide Oberflächen werden maschinell poliert, gereinigt und dann noch einmal genau auf Herstellungsfehler korrigiert. Weiche Kontaktlinsen werden vor dem Verpacken zusätzlich noch hydriert (mit Wasser versehen) und sterilisiert. Dann verlassen die Kontaktlinsen die Fabrik - und machen sich auf den Weg zum Augenoptiker.