Nachtblindheit - Ursachen, Folgen und Behandlung
Die Einschränkung der Sehfähigkeit bei Dämmerung wird als Nachtblindheit (Hemeralopie) bezeichnet. Betroffene dieser verringerten Sehleistung nehmen oft nur Konturen wahr. Manch einer, der nachtblind ist, kann nachts so gut wie nichts erkennen. Gründe sind häufig Krankheiten des Auges. Ein gesundes Auge kann sich den schlechteren Lichtverhältnissen abends anpassen. Diese Anpassung ist bei Hemeralopie nicht mehr möglich. Die Sinneszellen, die für das Hell-Dunkel-Sehen verantwortlich sind, funktionieren nicht mehr richtig. Die Hemeralopie beeinflusst jedoch weder das Gesichtsfeld noch das Farbsehvermögen bei Tag.
Ursachen für schlechtes Sehen bei Dämmerung
Hemeralopie kann erblich sein oder erworben werden. Immer handelt es sich um den Funktionsausfall der zuständigen Sinneszellen in der Netzhaut. Die verringerte Leistung kann von Geburt an bestehen, aber auch auf einer erblich bedingten Netzhauterkrankung beruhen. Hier ist die selten vorkommende, angeborene Retinopathia pigmentosa zu nennen. Eine verminderte Sehfähigkeit kann auch die Folge von Diabetes mellitus sein. Linsentrübung oder Eisenablagerungen in der Hornhaut können manchmal Hemeralopie auslösen. Auch Veränderungen an der Netzhaut oder des Sehnervs (Glaukom) beeinträchtigen die Anpassungsfähigkeit der Sinneszellen an die Dunkelheit. Eine weitere Ursache kann Vitamin-A-Mangel sein. In Westeuropa ist dies aber aufgrund der vielseitigen Ernährung praktisch unmöglich.
Ähnliche Symptome - aber keine Nachtblindheit
Auch beim Grauen Star bekommen Betroffene Schwierigkeiten mit der Sehfähigkeit bei Dämmerung. Sie fühlen sich von Lichtquellen geblendet. Hierbei handelt es sich aber nicht um Hemeralopie. Es handelt sich auch nicht um dieses Phänomen, wenn man aus dem hellen ins Dunkle kommt und zunächst nichts erkennen kann. Das Auge muss sich erst an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnen. Nachtblind sein bedeutet, dass man ab einem bestimmten Grad der Dunkelheit gar nichts mehr sieht. Hat man nur Probleme mit dem Sehen bei Dunkelheit, handelt es sich nicht um Nachtblindheit.
Diagnose
Da die Seeschwäche schleichend zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr beginnt, wird sie häufig nur spät erkannt. Die Diagnose sollte immer von einem Augenarzt nach gründlicher Untersuchung erfolgen. Mit dem Mesoptometer kann der Arzt das Ausmaß der Seheinschränkung sowie die Anpassung der Netzhaut an Dunkelheit messen. Auch eine Gesichtsfelduntersuchung kann Aufschluss geben. Mit diesen Diagnoseverfahren lassen sich Ursachen eingeschränken. Zur Diagnose konkreter Augenerkrankungen sind weitere Spezial-Untersuchungen notwendig. Das menschliche Auge kann 16 Millionen Lichtintensitäten unterscheiden. Möglich wird das durch mehrere Organfunktionen. Mit speziellen Geräten überprüft der Augenarzt das Kontrastsehen sowie die Blendempfindlichkeit.
Folgen und Behandlung der Hemeralopie
Unangenehm und sogar gefährlich kann das eingeschränkte Sehvermögen bei nächtlichen Autofahrten werden. Die Beschwerden können von weiteren Symptomen wie Kurzsichtigkeit oder Augenzittern begleitet sein. Weiterhin können auch trockene Augen Farbsehstörungen und ein eingeschränktes Sehvermögen bei Dämmerung hervorrufen.
Das schlechtere Sehvermögen bei Dämmerung lässt sich nicht durch eine Brille korrigieren. Nur in einigen Fällen ist die Hemeralopie behandelbar, nämlich dann, wenn eine ursächliche Krankheit festgestellt wurde und die therapiert wird. Doch wer nachblind ist, kann sich den Alltag mit kleinen Mitteln erleichtern. So nützt beispielsweise eine Taschenlampe als Begleiter für kurze Wege. Ist das Licht intensiver, strengt sich das Auge mehr an. Dann nutzt es nicht nur die Stäbchen, sondern auch Sinneszellen der Zapfen und der Netzhaut.